Fusion

der fünf reformierten Kirchgemeinden der heutigen

Gesamtkirchgemeinde Thun zu einer einzigen Kirchgemeinde

Geschichte

Kirchgemeinderäte und Einzelpersonen hatten schon mehrfach darauf hingewiesen, dass in der reformierten Gesamtkirchgemeinde Thun Veränderungen nötig seien. Diskussionen um das jeweilige Budget und Unzufriedenheiten bei Kirchgemeinderäten und beim Personal wurden immer aggressiver. Zudem hatten Kirchgemeinden unter den gegebenen Voraussetzungen Mühe, für ihre Räte geeignete Personen zu rekrutieren. 

Deshalb haben vier Mitglieder des Grossen Kirchenrats für eine Neustrukturierung eine Motion eingereicht. 

Zu dieser Zeit hatte David Pfister, Mitglied des Grossen Kirchenrats und ehemaliger Präsident des Kleien Kirchenrats eine Broschüre "Skizzen für eine neue reformierte Kirche Thun"* auf eigene Rechnung erstellt. In kantonalen Kirchenkreisen fand sie einige Beachtung und einiges Interesse, in Thun wurde sie ignoriert und nicht einmal verdankt.

Die Motion wurde überwiesen. Das erst erwartete Studium verschiedener Organisationsmöglichkeiten grenzte sich sehr rasch auf eine Fusion ein.

Als Erstes mussten die einzelnen Kirchgemeinden in einer Gemeindeversammlung der Teilnahme an den Fusionsverhandlungen zustimmen. Es stimmten alle fünf Kirchgemeinden und die Gesamtkirchgemeinde zu. Anschliessend war für die Gemeinden bis zur heutigen Vorlage Funkstille. Die heutige Frage: ja oder nein.

* Skizzen für eine neue reformierte Kirche Thun, bebildert, mit der Auflistung aller Gebäulichkeiten, Varianten für neue Organisationsstrukturen, Anregungen für Gebäudeunterhalt, Quartierbelebung, Pfarr-, Katecheten-, Sozialarbeit, Gebäudewartung, die Betreuung und Förderung der Freiwilligenarbeit und die Belebung der Gemeindearbeit.

Vorgang

Der Grosse Kirchgemeinderat setzte nach der Überweisung der Motion im November 2021 im Juni 2022 eine Steuergruppe für die Erarbeitung von Grundlagen für die Fusion ein und genehmigte für das Prjekt einen Kredit von Fr. 595'000.-. Die Steuergruppe besteht aus je zwei Vertretern der fünf Kirchgemeinden, zwei Vertretern des Kleinen Kirchenrats, zwei Vertretern des Pfarrkollegiums, je einer Vertretung der Katechetinnen, der Sozialarbeit und der Verwaltung. Als Obmann bestimmte man Thomas Straubhaar, Mitglied des Kleinen Kirchenrats. Es wurde eine Projektorganisation geplant und zudem beauftragte der Kleine Kirchenrat zwei externe Juristen für Beratung, Moderation und Mitarbeit, einen für den Projektinhalt, einen für die juristische Seite.

Der erste Teil des Teilprojekts Kirchenleben schloss die Arbeit nach 11 Sitzungen mit einer schriftlichen Zusammenfassung ab. Das Teilprojekt Finanzen studierte die Teilungsvorgaben, falls eine Kirchgemeinde nicht mitmachen würde, was sich dann aber nach den erneuerten Vorgaben der Steuergruppe erübrigt hatte. Das Teilprojekt Reglemente legte seine erste Fassung der notwendigen zwei Reglemente und dem Fusionsvertrag im Frühjahr 2025 vor. Nach einer mehr oder weniger öffentlichen Vernehmlassung im Sommer 2025 wird nun die definitive Fassung der drei Dokumente den Stimmberechtigten der einzelnen Kirchgemeinden in Gemeindeversammlungen, und zusätzlich den Mitgliedern der Gesamtkirchgemeinde Thun in einer Urnenabstimmung, vorgelegt. Nach der Vorgabe der Steuergruppe müssen alle vier deutschsprachigen Kirchgemeinden und natürlich die Gesamtkirchgemeinde dem Vorhaben zustimmen, damit die Fusion zustande kommt. 

Alle weiteren Details werden dem neuen siebenköpfigen Kirchgemeinderat ab dem 1. Januar 2027 in die Hände gelegt.

Kritiken

Die uns bisher zu Ohren gekommenen Kritiken beschränken sich auf:

  • Wieso höre ich als Kirchenmitglied nichts über den Inhalt der geplanten Veränderungen, nur das Vorgehen wird dokumentiert.
  • Da wird nichts gespart. (dieser Punkt wird allerdings heute nicht mehr als Plus der Vorlage gehandelt. Red.)
  • Wieso kann ich als Mitglied der Landeskirche nicht mitreden? Die Vernehmlassung im Sommer 2025 war ja keine Mitwirkungsebene.
  • Im Herbst 2025 verfasste der Verein pro kirchen strättligen mit einigen Mitunterzeichnenden ein Manifest als Gedankenanstoss für Skeptiker. (siehe Manifest) 
  • Die Informationen über das Projekt - insbesondere über die Inhalte - sind sehr spärlich. Ändert diese Kommunikationspolitik mit der neuen Organisation?
  • Die Arbeit des zukünftigen Kirchgemeinderats wird sehr schwierig sein. Wir wissen noch nichts darüber. 
  • Das Personal wird noch mehr Macht haben als bisher.
  • Für den neuen Kirchgemeinderat wird die Übernahme der bisherigen Reglemente eine unmögliche Ausgangslage darstellen.